Von Alina Schmidt und Stella Zimmermann
„Nazis raus“- Sticker auf Laptops soweit das Auge reicht, Antirassismus-Workshops und Internationale Kochabende – die Universität scheint nach außen hin ein nahezu diskriminierungsfreier und aufgeklärter Ort zu sein. Manche würden sagen: ein zu “woker” Ort.
Jedoch gibt es kaum Dozierende of Colour und unterschwellige rassistische Anfeindungen von PoC in der Lehre gehen in der größtenteils weißen universitären Struktur unter. Dabei sind schon die Voraussetzungen für PoC, eine akademische Laufbahn einzuschlagen, schwer zu erreichen. Es studieren weniger PoC an deutschen Hochschulen, weil sie auch schon zuvor im Schulsystem Diskriminierung erfahren. Hierbei spielt auch die soziale Ungleichheit eine Rolle, die vor allem Menschen mit Migrationshintergrund betrifft. Laut einer Studie der TU München von 2019 besuchten von den erfassten Schüler*innen ohne Migrationshintergrund 43 Prozent und von den Schüler*innen mit Migrationshintergrund nur knapp 30 Prozent ein Gymnasium. Zudem beginnen lediglich 27 von 100 Kindern aus Nicht-Akademikerfamilien ein Studium, während es bei Kindern mit Akademiker-Eltern 79 von 100 sind, wie das Deutsche Zentrum für Hochschul- und Wissenschaftsforschung berichtet.
Daher haben Stella und Alina sich auf die Suche nach Antworten begeben: Gibt es Rassismus im universitären Alltag und was kann man dagegen tun? Warum gibt es kaum Daten zum Lebensalltag von Studierenden of Colour? Wie sieht der Lebensalltag für Studierende of Colour wirklich aus und warum sind Dozierende of Colour unterrepräsentiert?
Um eine Antwort auf all diese Fragen zu finden, haben wir mit verschiedenen Personen gesprochen. Unter anderem mit Dr. Jennifer Chan de Avila, die am Otto-Suhr-Institut in Berlin zum Thema kritische Diversität und Intersektionalität an Hochschulen geforscht und gelehrt hat. Der Student Paul Abadie berichtet über seine Erfahrungen als PoC an einer französischen Universität und Prof. Dr. Nausikaa Schirilla, Professorin für Soziale Arbeit mit dem Schwerpunkt interkulturelle Kompetenz und Migration an der Katholischen Hochschule in Freiburg, spricht mit uns darüber, wie sich Rassismus an Hochschulen manifestiert und was man dagegen tun kann.
Sprachen: Deutsch, Französisch, Englisch
Musik: Hicham Chahidi
Illustration: Chloé Huie Brickert
Quellen:
https://taz.de/Weisse-Hochschulen/!5700152/
https://www.dzhw.eu/services/meldungen/detail?pm_id=1523
Über die Autorinnen:

Alina Schmidt studiert an der Universität Freiburg Politikwissenschaften und Französisch. Ihr Interesse am Journalismus lebt sie bereits schon in der Musikredaktion von Uni FM aus und moderiert ab und zu den Soundcheck mit. Sie kann stundenlang Gespräche über Musik, Feminismus und andere politische Phänomene, Kochrezepte, Memes und Fremdsprachen führen.

Stella ist 23 Jahre alt und studiert Medizin in Freiburg. Momentan arbeitet sie im Labor für ihre Doktorarbeit. Von Kindheit an hat sie immer gerne gelesen und sich fürs Schreiben interessiert, daher freut sie sich nun umso mehr, im Rahmen dieses Projekts ihrer journalistischen Stimme Gehör zu verleihen.