Von Robert Heinmüller und Laure-Anne Thomas
Ist Martinique ein gleichberechtigter Teil Frankreichs oder hat die Karibikinsel den Status einer Kolonie? Obwohl Martinique seit 1946 offiziell zu Frankreich gehört, ist diese Frage brisanter als je zuvor.
Rund um den Globus findet man Territorien des ehemaligen Kolonialreichs, die auch jetzt noch Teil des französischen Staatsgebietes sind. In diesen Regionen sind die politischen und wirtschaftlichen Strukturen bis heute vom Kolonialismus geprägt.
Auf Martinique ist das besonders offensichtlich. Dort verwalten einige wenige weiße Familien den Reichtum, den ihre direkten Vorfahren über Jahrhunderte hinweg durch die Ausbeutung von Sklaven angehäuft haben. Obwohl die sogenannten Békés nur einen kleinen Teil der Bevölkerung ausmachen, haben sie weiterhin einen bedeutenden Einfluss auf die Situation der Insel – und für einen Großteil der Bevölkerung ist diese nicht besonders gut. Die Armutsquoten ist in Martinique doppelt so hoch wie auf dem Festland. Auch sind doppelt so viele Menschen arbeitslos. Das zeigen Zahlen vom französischen Statistischen Bundesamt INSEE. Erfahrungen mit strukturellem Rassismus sind für die Martiniquais alltäglich.
Kein Wunder also, dass sich viele Bewohner*innen Martiniques benachteiligt fühlen und den Staat mitverantwortlich für die soziale Ungleichheit machen. Wie zeigen sich die verbliebenen kolonialen Strukturen auf Martinique und wie erschweren sie das Leben im vermeintlichen karibischen Paradies? Dem gehen wir in unserem Podcast auf die Spur.
Sprache: Deutsch, Französisch
Musik: Hicham Chahidi
Illustration: Chloé Huie Brickert
Quellen:
https://www.cairn.info/revue-pouvoirs-2005-2-page-21.htm
https://www.cairn.info/revue-apres-demain-2018-3-page-13.htm
https://www.insee.fr/fr/statistiques/5355099
https://www.insee.fr/fr/statistiques/6444543
Über den Autor und die Autorin:

Robert studiert Neuere und Neueste Geschichte und Politikwissenschaften in Freiburg und arbeitet beim Studierendenradio uniFM. Eigentlich hat er eine Vorliebe fürs Reisen, hängt aber leider schon viel zu lange in Deutschland fest. Deswegen überlegt er bald einen Fernweh-Podcast zu initiieren, um den Reiseberichten anderer zu lauschen und zumindest von vergangenen Abenteuern zu träumen.

Laure-Anne ist 19 Jahre alt und im dritten Jahr des deutsch-französisch-schweizerischen Triple Bachelor in International Business Management. Schon in jungen Jahren war sie immer sehr an gesellschaftlichen Themen interessiert und hat sich auch schnell für Politik interessiert (teilweise dank ihres Vaters). Sie liebt es, von anderen zu lernen und ihre eigene Meinung zu formen.