Rassismus scheint ein allgegenwärtiges Thema in unserer Gesellschaft zu sein, ob in den Medien, in den sozialen Netzwerken oder im alltäglichen Leben. Laut der Redakteurinnen Lena und Noémie kann Rassismus eine Gesellschaft zerstören.
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Heutzutage ist Rassismus immer noch präsent aufgrund unserer Vergangenheit. Seit Jahrzehnten möchte sich jede Gesellschaft auf Grundlage ihrer Sprache oder ihrer Kultur bewusst von anderen unterscheiden. Dies geht mit einer Aufwertung dieser Gesellschaft einher, mit einer Abwertung einer anderen Gesellschaft und drückt sich in Rassismus aus.
Die zerstörerische Macht des Rassismus
Wir kennen alle Personen, die sagen „Ich bin nicht rassistisch, aber…“. Diese Personen sind Teil des Problems, indem sie die Tatsache ignorieren und ablehnen, dass Rassismus in unserer Gesellschaft immer noch präsent ist. Niemand würde es gerne zugeben, aber wir stecken Leute, vor allem diejenigen, die wir noch nicht gut kennen, in Schubladen. Es verstärkt die bereits bestehenden Ungleichheiten zwischen bestimmten Gruppen. Dies trägt nicht zu einem auf sozialer Gleichheit beruhendem und friedvollen Leben bei. Rassismus und eine Gesellschaft, die sich auf die Menschenrechte stützt – ein Widerspruch in sich.
Rassismus im Alltag
Direkte rassistische Äußerungen im alltäglichen Leben bringen unser gesellschaftliches Zusammenleben in Gefahr. Sie können folgendermaßen zum Ausdruck kommen: ein eindringlicher, gar verächtlicher Blick auf eine Person; Sätze wie „Woher kommst du wirklich?“ oder „Geh‘ zurück in dein Land“; die Haare einer schwarzen Person anzufassen, ohne dass danach gefragt wurde – bloß, weil man Lust darauf hatte. Dies überschreitet eine intime Grenze und ist absolut nicht akzeptabel!
Rassismus im Internet
Allerdings drücken sich rassistische Äußerungen auch im Internet aus, und zwar auf eine ‚indirektere‘ Art und Weise. In den sozialen Netzwerken, wie Facebook und Twitter, ist es sehr einfach, rassistische Äußerungen in großem Stil zu verbreiten. Man ist unsichtbar! Man beleidigt hinter einem Bildschirm! Man fühlt sich in Sicherheit, da man weniger Repressalien im Gegenzug riskiert, wie z.B. einen direkten Angriff der Personen, an die man sich richtet.
Endlose rassistische Äußerungen
Rassismus nimmt immer weiter zu, wie ich (Noémie) es am 29. April 2019 feststellen konnte. Studierende haben rassistische Äußerungen über andere schwarze Studierende über Messenger geschrieben. Gespött und Beleidigungen wie „mit Parfüm besprühen, um den Geruch zu überdecken“ („Asperger du parfum pour couvrir l’odeur“), „Sie suchen Läuse in Jojos Ar***“ („Ils cherchent des poux dans le c*l à jojo“), „Sie fressen ihre Är****, diese Bonobos“* („Ils se bouffent le cul, les bonobos“) oder „smiley Affe“ waren in eine private Gruppe geschickt worden! Diese endlosen rassistischen Äußerungen haben Konflikte zwischen den Studierenden geschürt. Die Studierenden, die zur Zielscheibe wurden, finden sich in einem völligen Unverständnis der Situation wieder, da sie diese Verbissenheit, die von ihren Kommiliton*innen ausgeht, nicht verstehen. Die Studierenden berichten, dass sie sich nicht mehr an ihrem Platz fühlen in der Fakultät der Soziologie.
Ein erster Schritt Richtung Antirassismus
Wir sind der Meinung, dass Rassismus eine Gesellschaft zerstören kann, aber er zerstört vor allem die Personen, die ihn am eigenen Leibe erfahren. Wir sind dazu gezwungen, Rassismus mitzudenken, ihn unter Strafe zu stellen, ob es auf kleiner oder großer Ebene geschieht. Man kann das Rassismusproblem leider nicht von einem auf den anderen Tag lösen, allerdings können wir beginnen, uns zu diesem Thema weiterzubilden, indem wir Sachbücher, Biographien, Reportagen etc. lesen und anstatt über betroffene Personen zu sprechen, mit ihnen sprechen und uns mit ihnen austauschen!
*bezieht sich auf das Verhalten von Affen, die jeweils am Hintern ihrer Artgenossen schnüffeln/knabbern etc. (da aus rassistischer Sicht Menschen mit Affen verglichen werden)
**„(Der Kampf gegen Rassismus geht uns alle etwas an.)“ | Foto: John Darroch
https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/6/68/Placard_Racism_is_Never_Justified.jpg
Über die Autorinnen:
Noémie und Lena konnten mit ihrem gemeinsamen Beitrag erste journalistische Erfahrungen sammeln. Noémie studiert im Bereich dt.-frz. Handel, Marketing & Tourismus und liebt reisen, um ihren Horizont zu erweitern. Lena hat Romanistik & Germanistik studiert und wenn sie nicht gerade versucht, ihren „Öko-Lifestyle“ zu optimieren, sensibilisiert sie andere Menschen für diskriminierungsfreie Sprache.

…hat irgendwas mit Literatur- und Sprachwissenschaft in Bonn und Paris studiert. Wenn sie nicht gerade versucht, ihren Öko-Lifestyle so gut es geht zu optimieren, geht sie ihrer Leidenschaft, dem Dancehall, nach oder versucht, andere Menschen für gendergerechte Sprache zu sensibilisieren.

Âgée de 21 ans, Noémie étudie dans le domaine du commerce, marketing et tourisme franco-allemand depuis quatre ans. Elle a eu l’opportunité de beaucoup voyager pendant ses études, particulièrement en Europe. Cela lui a permis de rencontrer du monde et d’ouvrir ses horizons culturels.